big brother state: Vollzugriff auf jede Kommunikation |
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Schweiz und Andorra rüsten zum Überwachungsstaat auf
Die Medien lügen: Verschlüsselung ist doch nützlich
So schützen Sie Ihre Privatsphäre am Telefon und im Internet
Regierung und Medien machen uns weis, Verschlüsseln sei sinnlos, damit wir es gar nicht erst versuchen. Tatsache ist, wir können uns sehr wohl vor staatlichen Schnüfflern schützen; Sie müssen es nur tun. Das sollten Sie auch, denn die Überwachung wird immer dreister, und wir zahlen sie auch noch mit unseren eigenen Steuern, wie jetzt in der Schweiz und Andorra aufgedeckt.
Von Horst Boldt, 09.03.2015
In der Schweiz ist einer Enthüllung der Tageszeitung Le Temps das Wissen zu verdanken, dass das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (kurz EJPD) heimlich einen Liefervertrag mit dem NSA-Kooperationspartner Verint Systems über ein Überwachungssystem für Telefon und Internet abgeschlossen hat. Der Preis beträgt schlappe 13 Millionen Schweizer Franken. Dieser Vertrag mit Verint sollte geheim gehalten werden. Der Deal wurde in den folgenden Diskussionen öffentlich scharf kritisiert. Nationalrat Jean-Christoph Schwaab: »Wer bei einer Firma wie Verint Geräte bestellt, kann den Schlüssel dazu gleich der NSA übergeben« [1].
Die Überwachung Schweizer Bürger kommt damit faktisch unter Kontrolle eines ausländischen Anbieters. Solche Befürchtungen befeuert der Zürcher Spezialist für Computer- und Datensicherheit, Guido Rudolphi, in der Tages Woche: »Alle Geräte aus den USA haben Backdoors (Hintertüren) eingebaut, durch die Geheimdienste alles ausschnüffeln können« [2].
Rudolphi betonte, eine derart verseuchte Hardware könnten die besten Fachleute im Nachhinein nicht sicher machen: »Diese Backdoors sind wie elektronische Schläfer. Man bemerkt sie bestenfalls, wenn sie von aussen aktiviert werden.«
Politik und Medien der Schweiz beurteilen die Beziehungen zwischen Verint Systems und der NSA als problematisch bis dubios. Verint arbeitet mit Geheimdiensten aus den USA und Israel zusammen. Der umstrittene Anbieter steht im Verdacht, die grössten Telefonfirmen der USA im Auftrag der NSA angezapft zu haben. Gegen den Gründer von Verint soll das FBI wegen Verdacht auf Korruption und Geldwäscherei ermittelt haben.
Mit dem Auftrag an Verint werde der Zugang zur internen Überwachung und inneren Sicherheit der Schweiz in die Hände undurchsichtiger, wenig vertrauenswürdiger Akteure aus dem Ausland gelegt.
Andorra: 3 Millionen Euro
für eine bessere Telefon-Abhöranlage
Auch Andorra investiert in bessere Überwachung. Die gerade wiedergewählte Regierung des Fürstentums kauft ebenfalls Abhör- und Dechiffrier-Software bei der US-Firma Verint, die mit der NSA gemeinsame Sache macht. Überwachung von Telefon und Internet soll perfektioniert werden, auch das Abhören verschlüsselter Telefonate soll möglich werden.
Privatsphäre wird auch in Andorra als Kollateralschaden geopfert. Die Opposition hat im Entwurf für den Haushalt 2015 entdeckt, dass die Regierung eine neue Telefonabhöranlage für fast drei Millionen Euro kaufen will. Die Zahlung ist auf mehrere Jahre verteilt, damit die hohe Summe nicht so auffällt. Die Anlage soll eine alte ersetzen, die 2007 für 1,3 Millionen Euro angeschafft worden war. Die Polizei verfügt auch über einen Geolokalisator für Mobiltelefone vom Typ Engage GI2, der aber nicht mehr funktionstüchtig ist, weil er nur bis 2G ausgelegt ist.
In Andorra ist die Empörung gross. Die ans Licht gekommene Obsession der Polizei, Telefonate abzuhören, stösst auf Unverständnis in der Bevölkerung. Telefonate dürfen in Andorra theoretisch nur abgehört werden, wenn dies bei Ermittlungen von einem Richter genehmigt wurde. In der Vergangenheit kam es immer mal wieder zu Verstössen. Telefonate wurden illegal abgehört, die ungesetzlichen Mitschnitte durften vor Gericht aber nicht verwendet werden.
Auffallend ist, dass Andorras Medien in Bezug auf den US-Multi Verint Systems fälschlicherweise fast stigmatisierend von einem israelischen Unternehmen sprechen. Vom Mainstream abweichende Webseiten stellen Verint in die Nähe des militärisch-industriellen Komplexes.
Andorras Verfassung
garantiert das Recht auf
private Kommunikation
Weder die Kriminalitätsrate in Andorra noch die Komplexität der Fälle rechtfertigen die Anschaffung einer Telefonabhöranlage zur Kontrolle der Bürger, während der Haushalt gleichzeitig eine Kürzung der Mittel für die Einheit zur Bekämpfung von Geldwäsche (UIF) vorsieht, kritisiert die Opposition. Sie fordert, dass diese Position aus dem Haushalt gestrichen und eine transparente, öffentliche Debatte über die Anschaffung eines Gerätes geführt wird, das das verfassungsmässig garantierte Recht auf Schutz der Privatsphäre der Kommunikation aushebeln könnte.
Andorras Polizeigewerkschaften geben sich von der Nachricht überrascht. Sie hätten von der Neuanschaffung nichts gewusst. Die Polizisten klagen über ihre schlechte Ausrüstung, und für eine Telefonabhöranlage sei plötzlich Geld da.
Zur Zeit läuft ein Verfahren vor dem Verfassungsgericht, wobei es um zwei Polizisten geht, die von ihren Vorgesetzten unrechtmässig abgehört wurden. Deren Anwalt vermutet, dass die bestehende Telefonabhöranlage nur durch eine Software aufgerüstet würde, und zwar mit dem Projekt Horus. Inzwischen hat die Regierung zugegeben, dass es sich bei dem »Kauf« nur um eine Aktualisierung der Software durch Verint handelt. Diese Aktualisierung soll auch das Abhören verschlüsselter Internet-Verbindungen ermöglichen, was in Andorra bisher nicht möglich ist.
Andorraner vermuten
Unterstützung für CIA,
NSA, MI6 und Mossad
Bisherige Fälle unrechtmässig abgehörter Telefonate offenbaren laut Opposition rechtliche Lücken, die zunächst durch ein Gesetz klar geschlossen werden müssten, bevor an die Schaffung neuer Überwachungsmöglichkeiten überhaupt zu denken sei.
Mittlerweile ist die Regierung in die Gegenoffensive gegangen. Der Innen- und Justizminister gab zu, dass lediglich die Software der 2007 angeschafften Abhöreinrichtung für 1,1 Mio. Euro aktualisiert werde und weitere 1,2 Mio. Euro für die Pflege der Software während der folgenden sechs Jahre veranschlagt seien.
Der Minister hält die Aktualisierung für unvermeidlich. Die alte Anlage werde obsolet, sobald im Lauf dieses Jahres die Implementierung von 4G (High Speed Mobiltelefonie) abgeschlossen wird. Man könne dann nicht mehr die Kommunikation, die über 4G stattfindet, abhören, was eine grosse Beeinträchtigung der Strafverfolgungsbehörden darstellen würde.
In der Bevölkerung wird vermutet, dass die Aktualisierung gar nicht für die andorranische Strafverfolgung gedacht ist, sondern dass sich NSA, CIA, MI6 und Mossad (die alle zusammenarbeiten) einen besseren Zugang zur Kommunikation in Andorra verschaffen wollen.
Verint Systems: 848 Mio.
im Jahr mit Bespitzelung
der Menschen in aller Welt
Die in Delaware registrierte Verint Systems Inc. (Nasdaq-Kürzel VRNT) mit Geschäftsbetrieb in New Melville im Bundesstaat New York erwirtschaftet mit 10.000 Kunden in 180 Ländern einen Umsatz von 848 Millionen US-Dollar. 80 Prozent der Fortune 100 stützen sich auf Lösungen dieses Ausstatters.
Dafür beschäftigt das Unternehmen etwa 2.800 Mitarbeiter an internationalen Standorten.[3]
Verint wurde 2002 von ehemaligen Angehörigen der Unit 8200 gegründet, einer Einheit israelischer Streitkräfte mit der Aufgabe der Fernmelde- und elektronischen Aufklärung, die dem Militärnachrichtendienst Aman untersteht.
Zu den Kunden des Unternehmens zählen Ermittlungsbehörden, Geheimdienste, nationale Sicherheitsbehörden und andere Regierungsstellen. Verint bietet Lösungen für den Zugriff auf Kommunikation über praktisch jede Art von Netzwerk, für Massenüberwachung wie zielgerichtetes Mithören und Ortung, egal ob Internet, Mobilfunk oder Satellitenkommunikation. Aus dem Angebot:
–– Erfassen der Kommunikation über fast jedes Netzwerk in Echtzeit und für rückwirkende Analysen
–– Gewinnung von Informationen aus abgefangenen IP-Daten, aus sozialen Netzwerken, mobilen und standortbasierten Anwendungen
–– Kommunikations- und Internet-Analyse, Text und Sprachanalyse und Aufzeichnung
–– Umwandlung der abgefangenen Nachrichten in aussagekräftige Informationen mit Hilfe erweiterter IP-Decodierungsfunktionen [4]
Verint gilt als globaler Marktführer in diesem Segment. Die Lösungen gehören zu den feinsten, was der Markt zur Überwachung zu bieten hat. Die Technik erfüllt die feuchtesten Träume von Militärs und Überwachern aller Art.
Verint war 2013 in den PRISM-Überwachungsskandal verwickelt, und bereits 2006 in den Skandal um Raum 641A, in dem AT&T in San Francisco für die NSA Telekommunikation und Internet abhörte. Nach Berichten soll in mindestens einem weiteren Land ebenfalls ein derartiger Raum existieren, der gelegentlich von einem US-Mitarbeiter besucht wird.
Andorra Telecom wird bei der NSA seit Jahren
als Affiliate geführt
Dies kann nun für die Schweiz, Andorra und andere Länder auch nicht mehr ausgeschlossen werden.
Mit der von Verint entwickelten Technik schöpft die NSA breitbandig die weltweite Internet-Kommunikation ab [5]. Die von John Young 1994 gegründete Enthüllungsplattform Cryptome [6] veröffentlichte 2007 eine Liste der an die NSA angeschlossenen IP-Adressen (NSA-affiliated IP lists). Auf dieser Liste finden sich noch unter der damaligen Bezeichnung Servei de Telecomunicacions d'Andorra die IP-Adressen der staatlichen Andorra Telecom, die als affiliated IP range mit der NSA verbunden sind [7]. Auch in Andorra ist das Ende der Privatsphäre gekommen.
Zum Glück gibt es aber auch Erkenntnisse zu den (mangelnden) Fähigkeiten der NSA, die optimistisch stimmen und Hoffnung wecken ...
Die Snowden-Enthüllungen
machen Mut: die NSA ist
gar nicht so leistungsfähig
Die Enthüllungen des 2014 für den Friedensnobelpreis nominierten ehemaligen CIA- und NSA-Mitarbeiters und Whistleblowers Edward Snowden geben Grund zu guter Laune. Seine Dokumente zeigen deutlich, welche Kryptoverfahren zu welchem Zeitpunkt gefährdet und welche vor den Angriffen der Geheimdienste sicher waren.
Anders als es Berichte von Spiegel und Co. darstellen – nämlich dass die NSA fast jede Verschlüsselung knacken könne – kommt die Fachwelt zu ganz anderen Schlüssen. Der Verdacht liegt danach nahe, dass Mainstream-Medien vielmehr die Bevölkerung von einer Nutzung starker Verschlüsselung möglichst abhalten wollen.
Dr. Damian Weber, Professor für Kryptographie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlands, schreibt im renommierten IT-Nachrichtendienst heise online, dass vielmehr alles darauf hindeute, dass Geheimdienste die altbekannten Angriffe – also besonders das Klauen von Passwörtern und Schlüsseln – perfektioniert hätten und exzessiv einsetzen würden [8]. Jacob Appelbaum, Entwickler des Anonymisierungs-Netzwerks Tor und technischer Berater der Freedom of the Press Foundation, bringt es auf den Punkt: »They don't have superpower, they have backdoors« [9].
Medien wollen uns mit
Falschinformationen vom
Verschlüsseln abhalten
Sie sehen, das Grundrecht auf Privatsphäre ist auch im Zeitalter der NSA-Überwachung immer noch praktisch durchsetzbar, wenn Sie nur die richtigen Tools, Protokolle und Algorithmen wie RSA-2048/4096 Bit, AES-256, Twofish und Blowfish nutzen. Privatsphäre ist kein Delikt, sondern ein Recht, das nicht zur Disposition steht. Sie müssen sie nur schützen.
Denken Sie also immer daran, wenn Sie Zeitung lesen: Mit gezielten Falschinformationen sollen Bürger von der Nutzung wirkungsvoller Anonymisierungs- und Verschlüsselungs-Werkzeugen abgehalten werden. Die Strategie lautet, uns zu suggerieren: »Bringt eh nix, Anonymisierung und Verschlüsselung ist sinnlos, die Geheimdienste können alles entschlüsseln und jeden enttarnen.«
Falsch! Die Realität sieht ganz anders aus. Zum Beispiel nennen interne NSA-Dokumente Tor aufgrund seiner hohen Sicherheit den König der Anonymisierungsnetzwerke. Die NSA gibt intern zu, dass sie bei der Deanonymisierung nicht sonderlich erfolgreich sei: »Wir werden nie alle Tor-Nutzer identifizieren können«, zitiert der Guardian aus einer Top-Secret-Präsentation mit dem Titel »Tor stinks«.
Tor wird nicht ohne Grund von Journalisten, Anwälten und Menschenrechtsaktivisten in aller Welt verwendet. Alle grundlegenden Sicherheits-Funktionen des Tor-Netzes sind trotz gegenteiliger Medienberichte bis heute intakt.
Strategie Nr. 2 ist gezielte Diskreditierung. Nutzer von Anonymisierungs- und Verschlüsselungstechniken werden in die Nähe von Drogenhändlern, Terroristen, Geldwäschern, Pädophilen und anderen Kriminellen gestellt, um Tor und seine Nutzer in Verruf zu bringen. Mit derlei Desinformationen werden gutgläubige Konsumenten der Mainstream-Medien eingeschüchtert.
Gleichzeitig wird in den System-Medien bei jeder Gelegenheit mit plumper Propaganda zur Nutzung der unter Beobachtung stehenden sozialen Netzwerke wie Facebook und Co. geworben, um den Schafen den rechten Weg zu weisen, als ob es kein sinnvolles Leben ausserhalb sozialer Plattformen mehr gäbe.
Sichere E-Mails schicken
Sie mit dem Offshore-
Dienst von Basis7
Wenn staatliche Überwachungsorgane wirklich das Wohl der Bürger im Sinn hätten, könnte Überwachung dem Bürger fast egal sein. Die Geschichte hat jedoch gezeigt, dass dies nicht so ist; und es kann auch durch kein Gesetz sichergestellt werden.
Immer wieder wird die Einschränkung von Verschlüsselungstechnik gefordert. Politiker halten es für nötig, dass Behörden jede Kommunikation mitlesen können. Die Regierungschefs von Grossbritannien und den USA fordern offen ein Verbot unknackbarer Verschlüsselungsverfahren. Hier ist erhöhte Wachsamkeit der gesamten Gesellschaft gefordert. Gerade in Andorra steht die gesamte Entwicklung der letzten Jahre immer mehr im krassen Gegensatz zu der seit Generationen gepflegten Kultur der Privatsphäre. Wenn dieses Rechtsgut der Privatsphäre durch Überwachung ausgehöhlt und die Selbstbestimmung beim Thema Information ausgehebelt wird, führt dies zu einer Entmenschlichung der Gesellschaft. Es gilt unbedingt zu verhindern, dass das natürliche Grundrecht eines jeden Menschen auf Privatsphäre als Fundament der Menschenwürde von der Politik ganz nach Belieben ideologisch uminterpretiert und leichtfertig abgeschafft wird.
Die technischen Lösungen für das sichere Surfen, Kommunikation per E-Mail und Telefonieren über sichere Netze existieren. Der Nutzer kann, seine Bereitschaft zu etwas Mehraufwand vorausgesetzt, sehr viel zur Verbesserung seiner Privatsphäre beitragen.
Für sicheres Surfen bietet sich Tor an, auf das ich gleich noch näher eingehe. Für eine unbeobachtete Kommunikation per E-Mail sind Dienste wie der Offshore-Email-Dienst von basis7.com völlig ausreichend. An die Fachleute von Basis7 können Sie sich auch wenden, wenn Sie lieber massgeschneiderte Lösungen für Ihre Kommunikation wünschen.
Surfen im Internet,
ohne
dass Sie Ihre Adresse
hinterlassen:
So geht’s
Jede Webseite führt automatisch Protokoll über ihre Besucher. Wenn Sie versehentlich einen Link klicken, wird Ihre IP-Adresse festgehalten. Je nach Art der Webseite kann das dazu führen, dass um fünf Uhr morgens schwerbewaffnete Polizisten Ihre Haustür eintreten.
Die meisten Betreiber von Webseiten machen mit diesen Informationen gar nichts. Die Probleme beginnen, wenn eine der Webseiten überwacht wird, die Sie zufällig oder absichtlich besuchen. Nehmen wir an, Sie geraten aus Versehen auf eine Seite, auf der es um Terrorismus oder Kinderpornographie geht, um gleich vom schlimmsten Fall zu reden. Sofort gerät Ihre IP-Adresse auf eine Liste von Verdächtigen, und Sie sind zum Ziel der Ermittler geworden.
Jeder sollte Interesse haben, seine privaten Interessen nicht jedem zu verraten, auch wenn diese sehr viel harmloser sind als die oben genannten. Dazu brauchen Sie die Hilfe von Proxy-Servern oder eben das bereits genannte Tor-Projekt.
Sie rufen die Seite so eines Proxy auf, tippen die Webseite ein, die Sie eigentlich sehen wollen und bekommen sie daraufhin geliefert. Die auf diese Weise besuchte Webseite protokolliert die IP-Adresse des Proxy, und Sie bleiben anonym.
Proxy-Server und das
Tor-Projekt:
Wie Sie nie
Ihre Adresse hinterlassen
Es gibt kostenlose und kostenpflichtige Proxy-Anbieter im Internet. Und es gibt kostenlose Programme, die Proxys für Sie aufspüren und sogar Ketten bilden, so dass Sie gleich über mehrere hintereinander eingeloggt sind. Leider ist diese Lösung wenig verlässlich und für geschäftliche Nutzer eher ungeeignet. Oft ist es besser, etwas Geld für einen verlässlichen Proxy-Server auszugeben.
Ein brauchbarer Anbieter ist Anonymize (www.anonymize.net). Lassen Sie die Finger weg von unseriösen Proxy-Angeboten! Vieles was früher als sicher galt, ist es heute nicht mehr. Bekannte Proxy-Anbieter wie Anonymouse, Guardster oder Hide My Ass haben den Anonymitätstest der JonDos GmbH nicht bestanden und gelten als gebrochen. Deren Urteil können Sie trauen, von ihren eigenen Angeboten sollten Sie aber auch Abstand nehmen.
Nutzen Sie lieber Tor, ein Netzwerk geschützter Verbindungen, das es Nutzern ermöglicht, ihre Privatsphäre und Sicherheit im Internet zu verbessern. Webseiten können Besucher und deren Weg durchs Internet nicht aufzeichnen. Profis und Amateure in aller Welt nutzen Tor, um sensible Infos auszutauschen und Webseiten zu besuchen, die von Providern gesperrt wurden.
Wenn Privatsphäre kriminell
ist,
haben nur noch Verbrecher Privatsphäre
Dies ist möglich, indem jeder Zugriff auf eine Webseite vorher durch ein weit verzweigtes Netzwerk aus beteiligten Nutzern umgeleitet wird. Diese Server werden von Privatpersonen betrieben, die sich freiwillig am Projekt beteiligen. So ist nicht festzustellen, woher ein Zugriff kommt.
Die Nutzung von Tor ist kostenlos. Der Verlust an Komfort ist vertretbar, der technische Aufwand für jeden zu bewältigen, der schon mal ein Programm heruntergeladen und installiert hat. Tor ist ein Projekt der Electronic Frontier Foundation (kurz EFF), einer Nichtregierungsorganisation, die sich für die Grundrechte im Informationszeitalter einsetzt. Den kostenlosen Tor-Browser für Windows, Mac oder Linux finden Sie zum Download auf der Webseite www.torproject.org .
Sollte es jedoch tatsächlich zu einer weiteren Aushöhlung des Rechts auf Privatsphäre durch ein Verbot von Kryptographie oder vergleichbare Regelungen kommen, formulierte Philip Zimmermann, der Entwickler der Software PGP (Pretty Good Privacy) bereits 1999 als Konsequenz treffend: »If privacy is outlawed, only outlaws will have privacy« [10].
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[1] Atmani, Mehdi: Les oreilles de la Confédération seront israéliennes
http://www.letemps.ch/Page/Uuid/a1f4bc9c-7d21-11e3-83a0-04d7d6daf291/Les_oreilles_de_la_Conf%C3%A9d%C3%A9ration_seront_isra%C3%A9liennes
[2] Ramseyer, Niklaus: Sommaruga bestellt bei dubioser US-Firma (TagesWoche, 16. Januar 2014)
http://www.tageswoche.ch/de/2014_03/schweiz/628497/sommaruga-bestellt-bei-dubioser-us-firma.htm
[3] Annual Report (United States Securities and Exchange Commission, 2014)
http://secfilings.nasdaq.com/edgar_conv_html%2f2014%2f03%2f31%2f0001166388-14
[online nicht mehr disponibel]
[4] Communications-interception
http://de.verint.com/solutions/communications-cyber-intelligence/solutions/communications-interception/index
[5] Silverstein, Richard: IDF Unit 8200 Cyberwar Veterans Developed NSA Snooping Technology (8. Juni 2013)
http://www.richardsilverstein.com/2013/06/08/idf-unit-8200-cyberwar-veterans-developed-nsa-snooping-technology/
[6] Die von John Young 1994 gegründete digitale Enthüllungsplattform Cryptome gilt als die
Mutter aller Leaking-Plattformen und ist eine Onlinefundgrube für durch die Mainstream Medien
tabuisierte Daten.
http://berlinergazette.de/john-young-cryptome-und-die-welt-der-geheimnisse/
[7] Cryptome: NSA-Affiliated IP lists
http://cryptome.info/nsa-ip-update10.htm
[8] Prof. Dr.-Ing. Damian Weber: Alles ist geknackt ...alles? Nein! (Heise, 9. Januar 2015)
http://www.heise.de/security/artikel/SSH-SSL-IPsec-alles-kaputt-kann-das-weg-2514013.html
[9] 31. Chaos Communication Congress (31C3) in Hamburg
https://de.wikipedia.org/wiki/Chaos_Communication_Congress
[10] Philip Zimmermann: Why I Wrote PGP (1999)
https://www.philzimmermann.com/EN/essays/WhyIWrotePGP.html
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Zitiervorschlag
Boldt, H.: Schweiz und Andorra rüsten zum Überwachungsstaat auf, Online in Internet: URL: http://www.andorra-intern.com/2015/ueberwachungsstaat.htm [Stand: *Abrufdatum*].
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Anmerkungen
Dieser Beitrag entstand ursprünglich für die Verlagsgesellschaft Coin S.L., Andorra la Vella und wurde erstmals veröffentlicht in: Leben im Ausland, 9. Jahrgang, 2015, Heft Nr. 86, 28. Februar, S. 14 - 17.
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