OECD prangert Andorra erneut als Steuerparadies an. Die andorranische Regierung erachtet es als ungerecht, dass Andorra wieder auf der Liste der Steuerparadiese erscheint und betrachtet dies als schwere Beleidigung |
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OECD prangert Andorra erneut als Steuerparadies an
12.04.2002
Der andorranische Regierungssprecher, Enric Pujal, hat erklärt,
dass die andorranische Regierung es für ungerecht erachtet, dass
Andorra wieder auf der Liste der Steuerparadiese erscheinen wird.
Andorras Regierung ist deshalb der Meinung, dass die OECD nicht ausreichend
objektiv ist. [1]
Der andorranische Regierungschef, Marc Forné, erinnerte daran,
dass weder Luxemburg noch die Schweiz die Bedingungen erfüllt haben,
die die OECD nun von Andorra verlangt. [2]
In ihrem Antwortschreiben an die OECD vom 28. Februar hat die andorranische
Finanzministerin, Mireia Maestre, die Position Andorras erläutert
und um Verständnis gebeten, dass Andorra der geforderten totalen
Transparenz für die Banken und dem gewünschten Informationsaustausch
in Steuersachen nicht stattgeben wird. Ein Informationsaustausch erfolgt
nur auf richterliche Anordnung innerhalb eines Straf- oder Verwaltungsgerichtsverfahrens.
[3]
Andorra hat von der OECD verlangt, von der Liste der Steuerparadiese
gestrichen zu werden, da Andorra keine Gesetzgebung mit schädlichen
Steuerpraktiken habe.
In ihrer Stellungnahme zu den vier Kriterien der OECD, welche ein Steuerparadies
charakterisieren, führte die Ministerin aus, dass Andorra kein
Null-Steuerland ist, denn alle Güter werden mit einer Steuer von
im Durchschnitt 4 bis 7 % besteuert. Bezüglich dem Informationsaustausch
wurde betont, dass die andorranischen Richter in Strafprozessen jegliche
Informationen übergeben würden, einschließlich der Bankinformationen
über natürliche und juristische Personen. Betreffend der Transparenz
bei ausländischen Kapitalanlagen wurde darauf hingewiesen, dass
ausländische Beteiligungen an andorranischen Firmen maximal 33
% bzw. 51 % im Falle von Banken betragen dürfen und dass die Verantwortlichen
jeder Gesellschaft im Gesellschaftenregister eingetragen werden, welches
der Öffentlichkeit frei zugänglich ist. Im letzten Punkt,
der die 'offshore'-Gesellschaften betrifft, wurde ausgeführt, dass
es in Andorra rund 3.000 Kapitalgesellschaften gäbe und keine Differenzierung
zwischen ansässigen oder nicht-ansässigen Gesellschaften bzw.
der Genehmigung im Inland oder nur im Ausland tätig zu werden,
existiert.
Die Finanzministerin betracht die Anprangerung als schwere Beleidigung
für den andorranischen Staat. [4]
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1
Vgl. o.V.: Pujal diu que "el Govern pensa que l'OCDE no és
prou objectiva" [CA], in: Diari d'Andorra - Dd'A, 2002, Nr. 3649,
vom 12. April, S. 7
2 Vgl. F.,M. / S.,M.: Forné admet que Andorra apareixerà
a la nova llista de paradisos fiscals de l'OCDE [CA], in: Diari d'Andorra
- Dd'A, 2002, Nr. 3647, vom 10. April, S. 6
3 Vgl. Sánchez, F.J.: Pujal diu que el Govern "no ha fet
tots els deures que ens demanava l'OCDE" [CA], in: Diari d'Andorra
- Dd'A, 2002, Nr. 3636, vom 30. März, S. 7
4 Vgl. Sánchez, F.J.: Andorra no accepta els requisits marcats
per l'OCDE per deixar de ser paradís fiscal [CA], in: Diari d'Andorra
- Dd'A, 2002, Nr. 3625, vom 18. März, S. 3
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