Andorra Telecom gefährdet die Netzneutralität |
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Andorra Telecom fordert Nutzungsentgelt von Apple, Google u.a.
Zwei-Klassen-Internet: Netzneutralität in Gefahr
19.11.2012
Ist das Ende der gleichberechtigten Behandlung der Datenpakete unabhängig von ihrem Inhalt und ihrer Herkunft gekommen?
Die wertneutrale Datenübertragung im Internet ist in Gefahr.
Die staatliche Telefongesellschaft Andorra Telecom versucht von Unternehmen, welche Instant Messaging Anwendungen anbieten, Gebühren für die Nutzung des andorranischen Leitungsnetzes zu kassieren.
Innerhalb weniger Stunden nach bekannt werden brach bei den Verbrauchern ein Sturm der Entrüstung aus. Generaldirektor Jaume Salvat verteidigte das Vorgehen der Andorra Telecom mit dem Hinweis, dass die Geschäftsmodelle der Gratis-Anbieter darauf basieren, die Investitionen des Netzbetreibers in Netzinfrastruktur zu nutzen, ohne sich an den Kosten des Netzausbaus und der Unterhaltung zu beteiligen. Hierdurch sei Andorra Telecom gezwungen gewesen, ihr eigenes nicht mehr wettbewerbsfähiges Produkt Instant Messaging einzustellen.
Von den angeschriebenen privatwirtschaftlichen Unternehmen Apple, Google sowie Herstellern der Anwendungen WhatsApp und Skype u.a., gibt es bisher keine Reaktion. Ziel des Vorstoßes ist eine Beteiligung des Staatsmonopolisten Andorra Telecom an den Einnahmen der ausländischen privatwirtschaftlichen Provider. Die Vorgehensweise steht allerdings im Widerspruch zu einem freien transparenten Markt und Wettbewerb.
Es bleibt abzuwarten, ob Andorra Telecom zur Durchsetzung der Erhebung intelligente digitale Mautstellen für die Durchleitung digitaler Inhalte und Dienste installieren wird. Eine Abschaffung der universalen Konnektivität 'Any-to-Any-Kommunikation' würde die Netzneutralität aushebeln und zu einer Fragmentierung des Internets führen. Der Netzbetreiber mutiert dann zum Gatekeeper über den Zugang zu Inhalten und Diensten. Sollte die Kontrolle über die durchgeleiteten Inhalte durch staatliche Regulierung zu einer Aufgabe der nationalen Telefongesellschaft werden, wird gleichzeitig der Zensur Tür und Tor geöffnet
Der Internetkonzern Google hat anlässlich der geplanten Regulierungen des Internets durch die Internationale Fernmeldeunion (ITU) eine Kampagne für die Freiheit des Internets gestartet, damit dieser Albtraum verhindert wird.
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Nachfolgend die bisher abgegebenen Kommentare
Anonym - 20. März 2013, 15:23 h
In der Tageszeitung war heute zu lesen, dass der Regierungschef den Generaldirektor der Andorra Telecom, Jaume Salvat, fristlos entlassen hat. Einzelheiten oder gar Hintergründe für den überraschenden Rauswurf wurden nicht bekannt gegeben. Sein Nachfolger soll jedoch ein wesentlich geringeres Gehalt beziehen. |
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Anonym - 25. März 2013, 12:42 h
Jetzt kam doch noch etwas Licht ins Dunkel
Grund für den sofortigen Rauswurf des Telecomchefs sei der totale Vertrauensverlust. Da es sich um eine strategische Position handelte, musste der Rauswurf sofort vollzogen werden. Stein des Anstoßes war zudem sein hohes Gehalt (früher bis zu 247.000 EUR/Jahr), das ihm vor 15 Monaten fast halbiert wurde. |
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